Kurzfassung
- So wie wir uns nach der Erfindung des Automobils an Autofahren gewöhnt haben, werden wir uns wahrscheinlich auch an autonomes Fahren gewöhnen.
- Wer autonom fährt, profitiert von Komfort, Bequemlichkeit und in manchen Aspekten einer höheren Sicherheit im Straßenverkehr. Die Zeit und Aufmerksamkeit, die derzeit für das Fahren verwendet wird, kann künftig anderweitig eingesetzt werden.
- Anhand des Tesla Autopiloten erörtern wir beispielhaft, inwieweit autonomes Fahren sicher ist und wie die Beteiligten dazu beitragen, Sicherheit zu gewährleisten und zusätzlich Sicherheit und Vertrauen in die Technik zu schaffen.
Veränderungen durch autonomes Fahren
Autonomes Fahren bringt eine Vielzahl von Veränderungen für Autofahrer mit sich. Dabei muss klar sein, dass es, wie bei allen technischen Entwicklungen, Vorteile und Nachteile gibt.
Die wichtigsten Aspekte sind:
Komfort und Bequemlichkeit
Sie steigen in Ihr Auto ein, drücken den Startknopf, geben Ihr Fahrtziel ein und schon geht es los. Sie können sich während der Fahrt entspannen, arbeiten oder andere Aktivitäten ausführen, da das Fahrzeug die Steuerung übernimmt. Fahren Sie unter Zeitdruck ins Büro, hätten Sie die Freiheit, sich noch schnell zu rasieren, Schminke aufzutragen oder sich auf die anstehende Konferenz vorzubereiten.
Sicherheit
Autonome Fahrzeuge haben das Potenzial, die Verkehrssicherheit zu erhöhen, da sie menschliche Fehler, die häufigste Unfallursache, zu einem hohen Grad eliminieren können.
Verkehrsfluss und Stauvermeidung
Durch die Vernetzung und Kommunikation zwischen autonomen Fahrzeugen kann der Verkehrsfluss optimiert und Staus reduziert werden.
Zugang und Mobilität
Menschen, die bisher nicht selbst fahren konnten, wie ältere Menschen oder Menschen mit Behinderungen, erhalten durch autonome Fahrzeuge neue Mobilitätsmöglichkeiten. Sie brauchen Sie sich also keine Gedanken mehr über eine regelmäßige Eignungsprüfung oder Ähnliches machen.
Versicherungen und Haftung
Die Frage der Haftung bei Unfällen wird komplexer, da nicht mehr der Fahrer, sondern möglicherweise der Hersteller oder der Softwareentwickler verantwortlich sein könnte. Besteht der Verdacht, dass der Verkehrsunfall durch einen Softwarefehler verursacht wurde, wird es im Verkehrsunfallprozess darum gehen, festzustellen, ob die Software tatsächlich fehlerhaft war und wer die Verantwortung für den Fehler trägt.
Berufliche Veränderungen
Berufe, die auf das Fahren angewiesen sind, wie Lkw-Fahrende oder Taxifahrende, könnten sich stark verändern oder sogar wegfallen. Sie könnten sich in andere Bereiche umschulen oder weiterbilden müssen. Es könnte neue Berufe im Bereich der Überwachung und Wartung autonomer Fahrzeuge geben.
Infrastruktur
Es könnte Anpassungen in der Infrastruktur geben, wie spezielle Fahrspuren für autonome Fahrzeuge oder neue Regelungen und Gesetze.
Kosten
Die Anschaffungskosten für autonome Fahrzeuge könnten zunächst hoch sein, aber langfristig könnten Betriebskosten durch effizienteres Fahren und weniger Unfälle sinken. Wer sich mit dem autonomen Fahren nicht anfreunden möchte oder aus finanziellen Gründen nicht beteiligen kann, ist gut beraten, sein derzeitiges Fahrzeug gut zu pflegen und solange es geht, zu nutzen.
Welche Veränderungen ergeben sich für Fahrzeugführer?
Fährt ein Auto autonom, ist in erster Linie der Fahrer als Fahrzeugführer betroffen. Die Einführung autonomer Fahrzeuge wird deshalb erhebliche Auswirkungen auf die Rolle der Fahrer haben. Mögliche Szenarien sind:
Freizeit und Produktivität
Privatpersonen, die bisher viel Zeit mit dem Fahren verbracht haben, könnten diese Zeit nun für andere Aktivitäten nutzen, sei es zur Entspannung, zum Arbeiten oder für soziale Interaktionen. Fahren Sie in Urlaub, dürften Sie Ihr Urlaubsziel entspannter erreichen, als wenn Sie sich bei hohem Verkehrsaufkommen und großer Hitze stundenlang durch den Verkehr haben quälen müssen.
Veränderung der Arbeitsbedingungen
Für Berufskraftfahrer könnte sich die Art ihrer Arbeit ändern. Anstatt aktiv zu fahren, könnten sie Aufgaben wie die Überwachung des Fahrzeugs, die Planung von Routen oder die Interaktion mit Kunden übernehmen.
Kann autonomes Fahren zur Selbstverständlichkeit werden?
Vielleicht kann man die Entwicklung damit vergleichen, als etwa Ende des 19. Jahrhunderts die ersten Autos präsentiert wurden. Die Vorbehalte waren enorm. Es hieß, die hohe Geschwindigkeit von damals ca. 20 km/h wäre gesundheitsschädlich, das Risiko, dass Dritte und Sachen zu Schaden kommen, sei hoch.
Vielleicht hilft es, Vertrauen zu schaffen, wenn wir autonomes Fahren auf der Straße mit dem Autopiloten im Flugzeug vergleichen. Flugzeuge fliegen weitgehend selbstständig, sie starten und landen, wenn es sein muss, ohne dass der Pilot steuert. Der Pilot greift nur noch ein, wenn es unbedingt notwendig ist. Der Autopilot steuert das Flugzeug zuverlässig und lässt sich auch nicht davon beeindrucken, dass das Flugzeug durch schlechtes Wetter fliegt oder eine schwierige Landebahn ansteuern muss. Auch wenn der Luftverkehr mit dem Straßenverkehr nicht direkt zu vergleichen ist, ist dennoch festzuhalten, dass autonomes Fliegen eine hohe Sicherheit bietet. Warum also sollte dies nicht auch im Straßenverkehr möglich werden?
Dabei muss aber auch eins klar sein: Egal, wie sicher und zuverlässig die Technik ist, Risiken lassen sich nie ganz ausschließen. Es wird immer Situationen geben, in denen auch die bestentwickelte Technik versagt. Daraus lässt sich aber nicht zwangsläufig die Konsequenzen ziehen, dass die Technik schlecht ist und wir besser darauf verzichten sollten. Wir könnten diesen Ansatz auch so betrachten: Technisch bedingte Unfälle haben noch immer dazu geführt, dass sich die Technik verbessert und sich die Sicherheit erhöht hat. Learning by doing!