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Neues aus dem Verkehrsrecht

E-Scooter – Ist das was für mich?

Wir werden immer mobiler. Die neuen E-Scooter steigern die Mobilität zusätzlich noch weiter. Da sie aber in Konkurrenz zu Fußgängern, Radfahrern und Autofahrern treten, wird heiß diskutiert, welchen Stellenwert die neuen Fortbewegungsmittel haben.

Macht es Sinn, einen E-Scooter zu nutzen?

Die Frage, ob E-Scooter sinnvoll zu nutzen sind, muss jeder für sich selbst beantworten. Letztlich ist davon auszugehen, dass sie aus dem Alltag kaum mehr wegzudenken sind und sicherlich irgendwie ihren Platz im Verkehrsgeschehen finden werden. Wie bei jeder technischen Neuerung ist der Hype erst mal groß. Es wird sich zeigen, wie wir im Alltag damit umgehen und zurechtkommen. Die Antwort auf die Frage kann also nur lauten: Probieren Sie den E-Scooter einfach mal aus.

Vorteile der Tretroller

Die Vorteile der neuen Tretroller liegen auf der Hand. Sie kommen unglaublich schnell vorwärts, bewältigen städtische Kurzstrecken im Handumdrehen, bewegen sich auch in engen Verkehrsräumen und sparen sich die Suche nach einem Parkplatz. Sie sind zumindest an der Luft. Ob Sie diese als frisch empfinden, hängt davon ab, wo Sie sich sonst aufhalten. Wenn Sie am Ziel sind, klappen Sie den Roller, soweit er klappbar ist, zusammen und stellen ihn in die Ecke. Damit eignet sich der Tretroller auch, wenn Sie Bus oder Bahn fahren. Sie brauchen keine Sperrzeiten wie bei Fahrrädern (werktags 6.00 bis 9:00 Uhr sowie 16.00 bis 18:00 Uhr) zu respektieren.

Sie brauchen keinen Führerschein, sind nicht verpflichtet einen Helm zu tragen und dürfen bereits mit 14 Jahren tretrollern. Vorteilhaft ist, dass es in Städten zunehmend die Möglichkeit gibt, sich einen E-Scooter zu leihen, diesen per App zu reservieren und nach der Fahrt an vorgesehenen Orten einfach wieder abzustellen.

Nachteile der Tretroller

Die Nachteile sind nicht unbedingt gleich offensichtlich. Die Akkuladungen reichen für um die 15 bis allenfalls 30 km. Auch wenn es Einsteigermodelle bereits ab 300 EUR gibt, müssen Sie für technisch zuverlässige und anspruchsvollere E-Scooter Beträge auch im vierstelligen Bereich in Kauf nehmen. Da mangels Helmpflicht viele Rollerfahrer ohne Helm unterwegs sind, ist das Risiko, dass der Kopf als der schwerste Teil des Körpers zuerst auf die Fahrbahn aufschlägt, sehr hoch. In den USA, wo die Roller bereits seit Ende 2017 erlaubt sind, kam es bis Januar 2019 landesweit zu mehr als 1500 Unfällen mit Personenschäden. Es waren zudem vier Todesfälle zu verzeichnen. Auch bei uns gibt es offenbar erste Todesfälle, die sich aber wohlweislich hätten vermeiden lassen, wenn die Fahrer einen Helm getragen hätten.

Brisant ist, dass Sie sich die Straße mit Autos, Bussen, LKWs und Motorrädern teilen müssen, wenn es keinen Radweg gibt. Das Risiko, von anderen Verkehrsteilnehmern übersehen oder unterschätzt zu werden, ist enorm. Sie dürfen den Roller nur alleine benutzen. Einen Copiloten dürfen Sie nicht mitnehmen. Ob Ihr Hund Ihr Tempo mithalten kann und die Art der Fortbewegung akzeptiert, sollten Sie gleichfalls realistisch einschätzen.

Was muss ich beachten, wenn ich E-Scooter fahre?

Tretroller gelten als Kraftfahrzeuge und benötigen eine eigenständige Haftpflichtversicherung. Die Tarife liegen bei etwa 30 EUR im Jahr. Sollten Sie sich auf den Kauf eines älteren und preisgünstigeren Modells einlassen, das noch mehr Power als die erlaubten 20 km/h ermöglicht, können Sie das Modell zwar verkehrssicher gestalten, wenn Sie nachrüsten, müssen dafür aber einen hohen Kostenaufwand kalkulieren. Sie müssen die gleichen Alkoholgrenzwerte beachten wie für Autofahrer. Sind Sie mit 0,5 bis 1,09 Promille unterwegs, riskieren Sie auch bei fehlender  alkoholbedingter Auffälligkeit eine Ordnungswidrigkeit. Im Bußgeldbescheid sind dann ein Bußgeld von 500 EUR, ein Monat Fahrverbot und zwei Punkte in Flensburg vermerkt. Ab 1,1 Promille riskieren Sie eine Straftat, die aber auch schon ab 0,3 Promille droht, wenn Sie alkoholbedingte Ausfallerscheinungen zeigen. Für Fahrer unter 21 Jahren und Führerscheinneulinge in der Probezeit gilt eine bedingungslose 0,0-Promille-Grenze.

Lohnt sich ein E-Scooter?

Ob sich ein E-Scooter lohnt, muss jeder für sich selbst kalkulieren. Wenn Sie in einer Großstadt wohnen oder dort arbeiten, lohnt sich ein Pkw, der tagsüber nur in der Garage steht, angesichts der hohen Unterhaltungskosten nicht unbedingt. Kommen Sie mit einem Tretroller problemlos zur Arbeit oder erledigen Sie Alltagsgeschäfte in unmittelbarer Nähe Ihrer Wohnung oder Ihres Arbeitsplatzes, kann ein E-Scooter eine wirtschaftlich sinnvolle Alternative sein, die die Nutzung des eigenen Pkw oder die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel erspart. Rechnen müssen Sie für sich selbst.

Alles in allem: Was neu ist, ist interessant. Ob es auch Nutzen bringt, muss jeder für sich selbst in Erfahrung bringen. Wenn Sie den E-Scooter als Chance begreifen und verantwortungsvoll damit umgehen, dürfte das neue Fortbewegungsmittel eine interessante Alternative sein, von A nach B zu gelangen.

Artikel-Informationen

Autor Volker Beeden vgwort-pixel

Datum 1. August 2019

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